Krampus – Schreckensgestalt der Adventszeit

Kinder auf der ganzen Welt freuen sich in der Vorweihnachtszeit auf den Nikolaus. Er kommt allerdings nur zu denjenigen, die das ganze Jahr über brav waren. Ganz anders verhält es sich hingegen mit dem „Krampus“.

Die teuflische Gestalt ist so etwas wie das Gegenstück zum Heiligen Nikolaus, dem netten alten Mann mit dem roten Anzug und dem weißen Rauschebart. Dem Krampus möchten kleine wie große Kinder eher nicht begegnen, denn er sieht wirklich furchterregend aus und hat eine lange Rute im Gepäck.

Wichtigste Fakten und Interessantes im Überblick

  • Der Krampus ist vor allem in den alpenländischen Regionen von Österreich, Südtirol und Bayern bekannt.
  • Er ist der böse Begleiter des Heiligen Nikolaus und hat die Aufgabe, böse Kinder zu bestrafen.
  • Mit ihrem schwarzen Gesicht sieht die düstere Gestalt einfach beängstigend aus.
  • Gelegentlich muss der Krampus heute noch in der Erziehung herhalten.
  • Der Krampustag ist am 5. Dezember, er erscheint meist gemeinsam mit dem Nikolaus am Abend.
Krampus Brauchtum - Furchterregende Schreckgestalt
Krampus Brauchtum – Furchterregende Schreckgestalt

Wer ist der Krampus?

Die Gestalt des Krampus stammt aus Österreich und dem Alpenland. Er ist die böse Schreckensgestalt, die im Advent und Weihnachten gemeinsam mit dem Nikolaus auftritt und die unartigen Kinder zur Ordnung ruft. Durch sein düsteres Äußeres mit einem dunklen Mantel und einem geschwärzten Gesicht macht der Krampus nicht nur den Kleinen Angst. Gelegentlich tritt er mit einer kunstvoll verzierten Holzmaske auf, die wiederum sein Gesicht nicht erkennen lässt.

Bekleidet ist er mit einem Mantel oder einem Hosenanzug, der meist aus Fell gefertigt ist. In Niederbayern tritt er gelegentlich in Kartoffelsäcke gehüllt auf. Sein Gesicht versteckt er zwar nicht hinter einer Maske, dafür trägt er Hörner und Fell als Ersatz. Sofern er eine Holzmaske nutzt, wird diese meistens aus Linden- oder Zirbenholz hergestellt. Die Hörner sind echt und stammen von einer Ziege, einem Steinbock oder einem Widder. Immer häufiger sieht man moderne Krampusse auch mit Masken aus Aluminium, Kunststoff oder Gummi.

Damit der Krampus ordentlich Krach macht, sind an seinem Gürtel oder auf seinem Rücken Glocken angebracht. Dabei kann es sich um eine richtig große Glocke handeln oder mehrere kleine. Gelegentlich rundet eine Kette zum schaurigen Rasseln das Outfit ab. Ein Schwanz aus Pferdehaaren darf ebenso wenig fehlen wie eine Rute, die er auf dem Rücken trägt. Damit bestraft er unartige Kinder, manchmal aber auch böse Erwachsene. Je nach Region ist das Aussehen ein bisschen unterschiedlich, schaurig und angsteinflößend ist es aber in jedem Fall.

Ursprung der Krampus Tradition

Der Krampus stammt eigentlich aus Österreich. Von dort hat er sich bis nach Bayern und in die angrenzenden Länder verbreitet. Im Zeitalter der Inquisition war der Krampus Brauch verboten, zu dieser Zeit war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, sich als Teufel zu verkleiden. Allerdings wurde der Brauch nach der Überlieferung in manchen Regionen auch in dieser Zeit ausgeübt, wenn sie etwas abgelegen liegen und von der Öffentlichkeit abgeschieden waren.

Seinen Ursprung hat das Brauchtum in den Klosterschulen. Dort entwickelte sich in der Mitte des 17. Jahrhunderts der sogenannte Einkehrbrauch. Er besagt, dass der Heilige Nikolaus am 6. Dezember zu den braven Kindern kommt, während die nicht so braven Kleinen von einem Teufel oder einer ähnlichen Schreckgestalt bestraft werden mussten.

Ganz nebenbei kam den Krampussen auch die Aufgabe zu, die Erwachsenen im Auge zu behalten und auf die Einhaltung der guten Sitten zu achten. So mussten strenge Herren oder geizige Bäuerinnen unter Umständen mit Strafen rechnen. Solche Bräuche waren eigentlich verboten und wurden deshalb im Verborgenen ausgeübt. Erst im 20. Jahrhundert hat man sie wiederentdeckt und ließ sie aus folkloristischen Gründen wieder aufleben.

Regionale Unterschiede

Den Krampus gibt es noch heute, allerdings mit regionalen Unterschieden. In Kärnten sind Schauläufe üblich, die von Feuerwerk begleitet werden. In Salzburg ist es üblich, Zuschauer mit Ruten zu bestrafen.

Als sehr eindrucksvoll gilt der Krampusumzug in Osttirol, von hier kommt auch der Krampuswurf. Die kleine Prügelei zwischen dem Krampus und einem besonders Mutigen gipfelt darin, dass beide ihre Kräfte messen, bis ein Sieger feststeht. Ganz ähnlich verläuft das Tischziehen, bei dem starke Männer versuchen, mehrere Krampusse mit einem starken Holztisch auf Distanz zu halten.

Im Berchtesgadener Land tritt der Krampus in Form von zwei Gestalten auf. Der mit einem Fell bekleidete Kramperl wird von einem Gankerl begleitet. Er ist wendiger, trägt kein Fell und ist dafür mit kleinen Glocken ausgestattet.

Krampusse bei traditionellen Krampusläufen
Foto: Krampusse bei traditionellen Krampusläufen

Im Gasteiner Tal tritt der Krampus ebenfalls in Begleitung auf, er geht mit dem Nikolaus und einigen anderen Gestalten von Haus zu Haus und bitten bei den Hausherren um Einlass. Auch hier ist es Tradition, dass der Nikolaus mit einem Engel für die guten Anwohner da ist während die Bösen Schlimmes befürchten müssen. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob die Bösen noch zu den Kleinen gehören, oder schon etwas größer sind.

In Nord- und Westdeutschland kennt man den Krampus übrigens auch, hier heißt er allerdings Knecht Rupprecht und unterscheidet sich optisch ein wenig von der düsteren Gestalt aus Österreich.

Krampuslaufen

Der traditionelle Krampuslauf – ein sehenswerter Umzug rund um den Krampustag – wird heute häufig ergänzt um Seminare zur Angstbewältigung. Der Krampuslauf selbst ist ein Umzug, den es vor allem in Osttirol, in Kärnten und in Salzburg gibt. Im Jahr 2008 waren mehr als 1.000 Krampusse bei einem spektakulären Umzug im Salzburger Land in St. Johann im Pongau zu bewundern.

Krampuslauf
Bild vom Krampuslauf am 5. Dezember

Der Krampus in Film und Serien

Auch in der Unterhaltung ist der Krampus gelegentlich zu finden. So hat die amerikanische Zeichentrickserie „American Dad“ eine ganze Folge über die düstere Gestalt gedreht. Auf Sky lief die Serie „Der Pass“ und auch die Komödie „Krampus“, die ebenfalls den Krampusbrauch aufnehmen. Er ist gelegentlich eine Figur von Romanen und auch die berühmte Kinderkrimiserie „Die drei ???“ haben sich in der Folge „Oh, du finstere“ mit dem Krampusbrauch beschäftigt.