Der originelle Wichtelspaß zur Weihnachtszeit
In Deutschland ist das Wichteln eine beliebte vorweihnachtliche Tradition. Dabei werden kleine Geschenke schon vor Heiligabend verteilt. Das Besondere an dem Brauch ist, dass die Menschen, die einander eine kleine Überraschung bereiten, gleich doppelt Spaß haben. Jede Person hat zugleich Freude am Schenken und Freude am Geschenke bekommen.
Kinder in Schulklassen wichteln ebenso gerne wie Sportler in Sportvereinen, Kollegen in Büros und sogar User in Foren im Internet. Besonders verbreitet ist das Wichteln um die Zeit zum Nikolaus und auf Weihnachtsfeiern. Nachfolgend erhältst Du alle interessanten Informationen und Ideen zum Wichteln sowie zu dessen Bedeutung, Ursprung und zu den verschiedenen Regeln.
Inhalt
Was ist Wichteln und wie funktioniert es?
Grundsätzlich geht es bei allen Spielen mit dem Wichteln darum, sich gegenseitig schon vor Weihnachten und Heiligabend mit kleinen Geschenken zu überraschen. Ob die Gruppen von Teilnehmern, die beim Wichteln mitmachen, größer oder kleiner sind, spielt erstmal keine Rolle.
Je nach Wichtelspiel gibt es aber durchaus verschiedene Regeln. Nur zwei Regeln gelten universell:
- Jeder muss sein kleines Wichtelgeschenk in den Geschenkepool einbringen!
- Welche Person wen beschenkt, bleibt in aller Regel geheim!
Anschließend werden die Geschenke nach den Ideen und Grundsätzen verteilt, die je Wichtelspiel gelten. Für gewöhnlich erhält jeder Teilnehmer ein Geschenk, das natürlich nicht von ihm selbst stammen darf. Wie die Geschenke verteilt werden, obliegt ganz dem ausrichtenden Wichtelkollektiv.
5 beliebte Wichtelspiele und ihre Regeln
- Schrottwichteln: Das ist das sicherlich die bekannteste Form des Wichtelns. Manche nennen es auch Fieswichteln, Gammelwichteln oder Ramschwichteln. Jeder Schenkende bringt einen für ihn nutzlosen Gegenstand, hübsch zum Geschenk verpackt, in den Geschenkepool ein, zum Beispiel eben auf der Weihnachtsfeier oder bei einer Bürofeier zum Nikolaus.
Anschließend kommt dieser „Schrott“, der aber kein Abfall sein darf und sich dem Wert nach in ähnlichen monetären Sphären bewegen sollte, zur zufälligen Verteilung. Entweder werden dazu Namen auf Zettel geschrieben und diese dann reihum von jeder Person gezogen. Oder es wird gewürfelt.
Oder es folgen sogar mehrere Durchgänge Würfelwichteln und Zettelziehen aufeinander, bis wirklich jeder Teilnehmer nach exzessivem Tauschen das Schrottgeschenk eines beliebigen anderen Teilnehmers mehr oder weniger stolz sein Eigen nennen darf. - Mottowichteln: Dieses Spiel funktioniert generell wie das Schrottwichteln. Ob mit dem Ziehen von Zetteln mit Namen oder dem Werfen von Würfeln gespielt wird, ist abermals nur Definitionssache im Vorfeld.
Allerdings einigen sich alle Mitspieler hier vorher zusätzlich auf ein Motto. Gerne darf das Thema ein schräges sein, wie zum Beispiel „Verrückter Weihnachtsschmuck!“ oder „Lustige Büroartikel!“. Neben dem ungefähren Wert ist damit auch die prinzipielle Art der Geschenke zuvor festgelegt.
Für Kinder in Schulen, Kindergärten und Krippen ist das Mottowichteln besonders gut geeignet. Denn dabei können die Kleinen erst gemeinsam die Geschenke selber basteln. Anschließend haben die Kinder einen Riesengaudi am Wichteln und Raten, welches Geschenk nochmal von welchem Kind war. - Grünwichteln: Ebenfalls vergleichbar dem Schrottwichteln und Mottowichteln funktioniert es mit dem Grünwichteln. Zettel mit Namen ziehen, Würfeln… wie gehabt. Der Unterschied zu anderen Wichtelspielen besteht hierbei darin, dass nicht nur Wert, Art und Motto fest vereinbart sind.
Sondern es geht eben um ein ganz konkretes Thema. Nämlich darum, sich gegenseitig mit Geschenken floraler Art zu überraschen, Pflanzen eben: Topfpflanzen, Grünpflanzen, Kakteen, Zierpflanzen usw. Auf ausgefallene Ideen zu kommen, ist dann gar nicht mehr so einfach. - Wichtelchallenge: Gewinnspiele, Charity-Games oder Spendenaktionen haben zu Weihnachten jedes Jahr Hochkonjunktur. Daraus entstand diese junge und wohltätige Form des Wichtelspiels, die erstmals 2017 in Wien gespielt wurde.
Entsprechende Initiativen sammeln dazu im Vorfeld von Weihnachten Wünsche für Geschenke von bedürftigen Menschen ein. Zumeist über eine Online-Plattform oder Social Media steht die Sammlung dieser Wünsche dann jedermann zur Einsicht.
Wer möchte, kann anschließend Wichtel werden und einem Bedürftigen seinen Wunsch erfüllen. Dafür trägt sie oder er sich einfach nur in die Online-Liste ein und schickt das entsprechende Geschenk an die veranstaltende Organisation. Im Prinzip ist dieses Wichteln nichts anderes als ein Wichtel-Matching bzw. Geschenke-Matching. - Flashmob-Wichteln: Diese moderne Variante des Spiels, die ebenso generell als jedwedes Wichteln wie Schrottwichteln, Mottowichteln oder Grünwichteln spielbar ist, erweitert den Spielspaß noch um eine weitere soziale Besonderheit. Niemand kennt sich vorher und das Spiel findet im öffentlichen Raum statt.
Anders als beim Wichteln innerhalb fester Gemeinschaften finden sich die Teilnehmer hier total zufällig zusammen. Ziel ist freilich nicht das Ergattern möglichst vieler der besten Geschenke, sondern das Erreichen eines spontanen und temporären Gemeinschaftsgefühls mit per se fremden Menschen.
Zumeist werden Treffpunkt, Uhrzeit sowie Art und Wert der Geschenke vorher in sozialen Netzwerken festgelegt. Wie bei einem echten Flashmob legt jeder sein Geschenk am vereinbarten Ort ab. Auf ein weiteres Zeichen beginnt das wilde Tauschen. Und schon löst sich die Veranstaltung auch schon wieder auf.
Das passende Wichtelgeschenk finden
Wir haben für Euch auf den folgenden Seiten kreative, witzige und originelle Wichtelgeschenke herausgesucht. Solltet ihr Buchstabeln-Wichteln als Variante spielen, so haben wir für Euch auch eine Übersicht für tolle Wichtelgeschenke von A-Z nach Buchstaben erstellt.
Woher kommt der Brauch des Wichtelns?
Das Wichteln hat seinen Ursprung in Skandinavien. Dort bezeichnet man es als „Julklapp“. Das Wort setzt sich aus den Begriffen „Jul“ für das Fest der Wintersonnenwende und „klapp“ für „klopfen“ zusammen.
Deshalb wird das Wort „Julklapp“ in Skandinavien für den Brauch zu Weihnachten verwendet, ein Wichtelgeschenk am besten selbst zu basteln und das Geschenk dann sicher verpackt nach einem lauten Klopfen schnell in das Zimmer zu werfen, ohne dabei entdeckt zu werden. Rein und weg!
„Wichtel sind genauso alt wie Feen und Elfen und auch in etlichen Märchen haben sie ihre Spuren hinterlassen.“
Oftmals hängen in Skandinavien an dem Geschenk noch kleine Gedichte oder lustige Sprüche dran, mit dem der Beschenkte umschrieben wird. Der in Deutschland, Österreich und der Schweiz, also in den deutschsprachigen Ländern, heutzutage verbreitete Begriff „Wichteln“ bezieht sich auf den „Wichtel“ selbst.
Der Wichtel ist laut nordischer Mythologie vergleichbar einem guten Geist. Er ist in Gestalt und Art menschenähnlich, nur viel kleiner. Er taucht meist in Gruppen auf. Er lebt in Höhlen oder in den unentdeckten Ecken des Hauses einer Familie. Allgemein sind Wichtel sehr freundlich und hilfsbereit zu den Menschen, besonders zu „ihrer eigenen“ Familie.
Wo wird der Brauch des Wichtelns gepflegt?
Nicht nur in Deutschland und Skandinavien ist das Adventsspiel rund ums lustige Wichtelgeschenk bekannt, sondern überall auf der Welt. Das Prinzip und die Ideen des Wichtelns sind rund um den Globus bekannt, zumindest in christlichen Ländern und Gemeinden, wo Weihnachtsbräuche gepflegt werden.
In Österreich kennt man es zum Beispiel unter dem Namen „Engerl und Bengerl“. Im englischsprachigen Raum heißt es „Secret Santa“. Australier und Kanadier sagen alternativ auch „Kris Kringle“ dazu. In Irland heißt das Spiel „Kris Kindle“ oder als gälisch-deutsches Wortspiel zuweilen auch „Christkindl“.
„Das Wichteln geht mit der Zeit und um die Welt. Vor allem geht es mehr und mehr in Richtung Internet.“
In Spanien und Lateinamerika ist es als „Amigo Secreto“ bekannt. Und sogar auf den Philippinen wird es als „Monita Monita“, in der Dominikanischen Republik als „Angelito“ und in Russland als „Taini Santa“ gespielt.
Gewichtelt wird quasi fast überall, wo sich mehrere Personen als Teilnehmer zusammenfinden. Wichteln funktioniert in der Schule, im Büro, im Freundeskreis oder auch in der Familie. Wichteln macht Spaß. Wichteln kann sogar die besten karitativen Zwecke mit Freude erfüllen. Wichteln ist eine durch und durch schöne Weihnachtstradition.
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