Nikolaus – Mehr Wissen über die Legende vom Nikolaustag am 6. Dezember

Die Geschichte zum schönen Brauch um den Heiligen Bischof 

Am 6. Dezember steht in jedem zu Ende gehenden Jahr für kleine und große Kinder ein Fest im Kalender, das die Herzen höherschlagen lässt. Der Nikolaustag naht! Doch was hat es mit dem Brauch um den Mann mit dem roten Gewand und dem weißen Bart auf sich? Woher kommt die Sitte, zum Nikolaus Stiefel vor die Tür zu stellen? 

Und wer war der Nikolaus der Überlieferung nach eigentlich? Ein Blick auf die Geschichte hinter der Legende vom Nikolaus schafft Klarheit. Fakt ist: Fast alle christlichen Konfessionen und Religionen, selbst Atheisten schätzen den Tag vom heiligen Sankt Nikolaus, dem gütigen und sanftmütigen Gabenbringer. 

Der Nikolaus ist kein Artikel und nicht nur für die Kinder ein echter Heiliger
Der Nikolaus ist kein Artikel und nicht nur für die Kinder ein echter Heiliger

Nur weil der Nikolaus so beliebt ist, landen jedes Jahr zum Nikolaustag die Nikolausgeschenke im Nikolausstiefel aller, die brav waren. Deshalb verschicken Menschen zum Nikolaus schöne Nikolausgrüße. Darum lieben Kinder und Erwachsene sanfte Nikolausgedichte und Nikolauslieder. Nikolaus ist alter Kult und neuer Glaube oder neuer Kult und alter Glaube zugleich.

Wann und warum feiern wir Nikolaus?

Der 6. Dezember ist der offizielle Todestag des Namenspatrons Nikolaus. An diesem Tag verstarb der gleichnamige Mann – der Heilige Nikolaus, der bis in die Gegenwart hinein hoch verehrt wird. Sein Ruf ist weit über die Kirche hinaus lebendig.

Zum Gedenken an DEN Nikolaus, ergo als Gedenktag wird der Tag seit vielen Jahrhunderten gefeiert. Denn der Nikolaus gilt als Schutzpatron vieler Menschen, doch dazu gleich mehr. Gefeiert werden jedenfalls vor allem seine guten Taten, zumindest so, wie sie der Überlieferung nach bis heute erzählt werden. 

Ob Christ oder Nichtchrist: Am Nikolaustag feiern Gläubige und auch viele Nichtgläubige das gute Brauchtum, wofür der Nikolaus mit seinem Namen steht.

Sein wohltätiges Handeln ist der Grund für den Feiertag. In vielen Ländern hat der Nikolaustag sogar den Stellenwert eines offiziellen Feiertags. Gerade in Ländern wie Russland, Kroatien oder Serbien genießt der Nikolaus höchstes gesellschaftliches Ansehen bis hinein in die Gegenwart. Nikolaus ist der Bischof der Bischöfe. 

In Deutschland ist der Nikolaustag zwar kein gesetzlicher Feiertag. Seiner Popularität tut das allerdings keinen Abbruch. Ob nun christlicher, gesetzlicher oder gar kein offizieller Feiertag – Jahr für Jahr feiern gefühlt vier von fünf Menschen hierzulande fleißig den Nikolaus und seinen Tag. 

Wer war der Heilige Nikolaus?

Der Nikolaus geht auf den echten Nikolaus von Myra zurück. So sagt es die historische Legende. Der Überlieferung zufolge lebte in der griechischen Provinz Lykien im antiken Myra. Der Ort Myra liegt heute in der Türkei, heißt inzwischen Demre und liegt etwa 150 Kilometer von der Touristenmetropole Antalya entfernt.

Geboren wurde Nikolaus von Myra korrekterweise nicht in Myra, sondern in Patara. Hier nahm seine Biografie ihren Anfang. Diese Stadt verschwand aber im 15. Jahrhundert nach mehr als 2.000 Jahren Besiedlung. Da half es ihr nichts, dass sie Dekaden lang – von Jahrhundert zu Jahrhundert und Jahrtausend zu Jahrtausend – ein bedeutendes Zentrum von Handel und Kultur war.

An seinem Todestag zum 6. Dezember feiern wir den Heiligen Nikolaus von Myra, weil er als Mensch und Bischof für all das Gute steht, wofür gute Christen stehen sollten.

Gemälde vom Nikolaus von Myra (Türkei)

Die Familie von Nikolaus war wohlhabend. Schon im Alter von 19 Jahren erhielt er von seinem Onkel die Weihe zum Priester. Das Leben von Nikolaus von Myra änderte sich schlagartig, als seine Eltern an Pest erkrankten und starben. Der Heilige Nikolaus erbte von ihnen ein größeres Vermögen. 

Er beschloss, dieses Vermögen an die Ärmsten zu verteilen. Damit begann eine Serie von Wohltaten und Wundern, die dem Heiligen im Lauf der Jahre – teils zu Recht, teils wohl frei erfunden oder anderen Personen zugehörig – zugeschrieben wurden. Seine Reliquien weltweit werden bis heute damit in Verbindung gebracht. 

Faktencheck: Wofür die Person und Legende vom Heiligen Nikolaus steht!

  1. Zeitliche Einordnung: Geboren wurde Nikolaus zwischen 280 und 286 nach Christus. Gewirkt hat der Bischof insbesondere in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Da seine Biografie mehr aus Legenden als aus echten historischen Tatsachen besteht, könnte es sich allerdings auch nicht nur um eine Person, sondern sogar um mehrere Personen gehandelt haben.
    Es wäre nicht das erste Mal, dass das Wirken verschiedener Idole zu einem Vorbild in einer Person zusammengefasst wurde. Im Kern verbürgt sind jedenfalls etliche Geschichten über ihn oder sie, die sich als Nikolausgeschichten so oder so ähnlich zugetragen haben sollen.
  2. Popularität: Unbenommen ist, dass der Heilige Nikolaus zu den meist verehrten Heiligen der Christenheit zählt – vom Ende der Antike, über das Mittelalter bis heute. Nikolaus gilt als Schutzpatron etlicher Konfessionen, Länder, Orte und Berufe. Womöglich ist er sogar der Schutzheilige schlechthin. Zum Beispiel ist er als Patron der Seefahrer bekannt.
    In Frankreich wacht der Nikolaus als höchster Schutzpatron über die Region Lothringen. In den Niederlanden ist er als Sint Nicolaas oder kurz Sinterklaas wichtiger als Heiligabend und Weihnachten. Und in Russland, wo sich viele Zaren traditionell Nikolaj nannten, gilt der Nikolaus gar als nationaler Schutzpatron über ein ganzes Land.
  3. Werte-Kanon: Nikolaus setzte sich als Priester, Bischof und Mensch stets für die Armen und Notleidenden ein. Vor allem die Kinder lagen ihm am Herzen. Viele Jahrhunderte lang bis zum Ende vom Mittelalter war das Fest zum Nikolaus das größte christliche Geschenkfest. Für das Schenken war der Nikolaus als Gabenbringer zuständig. Das war die Bescherung.
    Geschenke schenken zu Weihnachten? Das gab es damals kaum! Erst Martin Luther und die Reformation veränderten das. Die protestantische Kirche duldet nämlich im Gegensatz zur katholischen Kirche keine Heiligenverehrung neben Jesus Christus. Inzwischen gewinnt der Nikolaus über die Kirchen hinaus wieder zunehmend an Bedeutung, zumindest als Fest für die Kinder.

Historische Legenden rund um den Nikolaus

Welche Legenden, Varianten und Geschichten genau sind es, die den Nikolaus bis heute so beliebt machen? Warum verehren ihn so viele Christen in und außerhalb der Kirche? Zu diesem Thema gäbe es eigentlich fast einen eigenen Artikel zu schreiben. Dafür reicht der Artikel hier jedenfalls nicht aus.

Die wohl berühmtesten drei unter vielen Legenden rund um den Nikolaus sind: 

  • Die Mitgiftspende: Dieser Geschichte nach war er für die Rettung drei junger Töchter eines sehr armen Mannes vor der Prostitution verantwortlich. Denn unerkannt spendete er den Jungfrauen eine stattliche Mitgift. Das Geld bzw. Gold dafür warf er ihnen durch das Fenster in ihre Stiefel.
    So konnte der mittellose Vater die jungen Frauen mit Herren aus ordentlichem Hause gut verheiraten. Bis heute ist der Nikolaus deshalb auf Heiligenbildern und Ikonen neben dem Bischofsgewand, dem Bischofsstab und der Bischofsmütze – der sog. Mitra – oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln als heiligen Reliquien bzw. Insignien dargestellt.
  • Die Stillung der Seestürme: Mehrfach, so geht die Überlieferung, hätte Nikolaus im Mittelmeer Seeleuten in höchster Seenot geholfen und sie vor dem Tod bewahrt. Bei heftigem Wellengang und Sturm sei er ihnen erschienen, hätte das Ruder übernommen und die Winde zum Abflauen gebracht.
    Nachdem Nikolaus die Navigation übernommen und das jeweilige Schiff sicher durch das Unwetter gesteuert habe, es sogar beruhigt hätte, sei er so plötzlich wieder verschwunden, wie er gekommen war. So wurde Nikolaus übrigens zum Patron der Seefahrer.
  • Das Kornwunder: In Myra herrschte einst eine große Hungersnot. Da erreichte ein Schiff voll mit Getreide für den Kaiser von Byzanz den Hafen der Stadt. Nikolaus schaffte es, die Händler davon zu überzeugen, ausreichend Korn zur Bekämpfung der Hungersnot im Ort zu lassen. Erst hätten die Seeleute seine Bitte aus Angst vor dem Kaiser noch zurückgewiesen.
    Doch als Nikolaus ihnen versicherte, dass sie keinen Nachteil leiden würden, willigten sie schließlich ein. Und tatsächlich: Als das Schiff in Byzanz ankam, wog die Ladung kein Gramm weniger. Die Menschen in Myra aber lebten noch volle zwei Jahre von dem Getreide. Obendrein reichte es sogar noch für ein Jahr Aussaat.

Wie feiern wir heute Nikolaus und Nikolaustag?

Das Brauchtum und die Traditionen des Nikolaustages haben sich fortlaufend immer ein wenig angepasst und verändert. So wie das bei einem lebendigen Brauchtum stets der Fall ist. Substanzielle Bräuche gehen mit der Zeit und wandelt sich unmerklich, aber stetig von Jahr zu Jahr. Sie bräuchten an und für sich nicht einmal Reliquien, produzieren deshalb aber ständig neue. 

Heute feiern wir Deutsche das Gedenken an den Nikolaus wie folgt: 

  1. Vorabend: Die Kinder und die junggebliebenen Erwachsenen putzen ihre Stiefel oder Schuhe blitzblank und stellen sie vor die Tür. Das Aufsagen eines Nikolausgedichts oder das Singen eines Nikolausliedes sind am Vorabend vor Nikolaus ebenfalls gerne zelebrierte Rituale voller kleiner Kunst.
  2. Nacht: In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember kommt dann der liebe Nikolaus vorbei und füllt das Schuhwerk der Kinder und Menschen, die brav waren, mit Süßigkeiten, Naschwerk und kleinen Geschenken. Bei unartigen Kindern gab und gibt es teils auch mal Kohle statt Geld oder Geschenke.
  3. Nikolaustag: Nach dem Aufstehen können es die Kinder gar nicht erwarten, ihre Nikolausstiefel zu plündern. Was der Nikolaus wohl diesmal in den Nikolausstiefel gelegt hat? Kleine Geschenke, große Freude! Waren die Geschenke besonders schön, freut sich der Nikolaus auch am Nikolaustag noch über ein schönes Gedicht zum Dank.

Die Unterschiede zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann

Weil die Frage immer wieder aufkommt: Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann, selbst wenn man all die geschilderte Hintergründe nicht kennt? Dann hilft schon einfaches Hinschauen! Grob umrissen: 

Richtig ist, beide Figuren tragen einen roten Mantel, einen weißen Rauschebart und führen im Dezember einen Sack voller Geschenke mit sich. Nur der Nikolaus aber trägt die Zeichen eines Bischofs, die schon erwähnt wurden: den Bischofsstab in der Hand, die Mitra auf dem Kopf und den goldenen Apfel in der Hand. 

Weil die Kirche eben nicht gleich Kirche ist und die Heiligenverehrung differenziert betrachtet wird, hat das Schenken heute eben eher der Weihnachtsmann übernommen.

Der Heilige Nikolaus von Myra ist ein Mann des Glaubens, der Kirche und der milden Gabe – ein Mann von Gott. Der Weihnachtsmann, der sich als Brauchtum erst sehr viel später zu Weihnachten und Advent hinzugesellte, besitzt diese Reliquien nicht – kein Stab, keine Bischofsmütze und keine goldenen Kugeln. Nimmt man es ganz genau, trägt er auch keine Stola über dem roten Mantel.

Er war ja auch nie Bischof. Er ist eigentlich nicht mal ein Kind der Kirche und hat mit der Verehrung Heiliger nichts zu tun. Er stammt vielmehr von einer romantischen Kunstfigur ab, die erst im 19. und 20. Jahrhundert als Geschenkebringer populär wurde. 

Wer sind die fleißigen Helfer und Begleiter vom Nikolaus?

Der Weihnachtsmann ist nicht der einzige Gabenbringer, der mit dem Nikolaus konkurriert oder mit ihm nach alter Tradition in Verbindung steht. Je nach Land, Sitte und Kirche gibt es noch zahlreiche weitere Figuren und Legenden. So kennt fast jedes Kind in Deutschland beispielsweise mindestens noch die Figur des Knecht Ruprecht.

Heute haben sich im deutschsprachigen und benachbarten europäischen Raum folgende drei Helfer und Begleiter des Nikolaus besonders durchgesetzt:

  • Knecht Ruprecht: Dieser Gehilfe oder Begleiter des heiligen St. Nikolaus ist vor allem in der Tradition des nördlichen und mittleren deutschen Sprachraums verbreitet. Das Brauchtum geht auf eine sehr ausgeprägte Bildung eines heidnischen Einkehrbrauches in Kombination mit vermutlich pädagogischen Absichten zurück.
    Knecht Ruprecht spielt im Gespann mit dem Nikolaus allerdings eindeutig die negative Rolle. Er ist nämlich eher sein Gegenspieler, der unartige Kinder mit unschönen Geschenken oder der Rute auch schon mal bestraft. Die Figur dieses Gehilfen vom Nikolaus ist deshalb mehr Kinderschreck als Kinderwunsch.
  • Krampus: Wie den Knecht Ruprecht in Nord- und Mitteldeutschland gibt es die Figur eines heidnischen Gegenspielers, Kinderschrecks und Gehilfen auch in Süddeutschland, Österreich und Norditalien. Sogar bis Ungarn, Tschechien, in die Slowakei und nach Liechtenstein ist der Krampus bekannt.
    Im Wesentlichen ist der Krampusbrauch bis heute im gesamten Raum des ehemaligen Habsburger Reiches verbreitet. Analog zum Knecht Ruprecht entstammt der Krampus einem vorchristlichen Brauchtum. Nur kommt er anders als Knecht Ruprecht noch etwas martialischer daher – als echte kleine Teufelsgestalt.
  • Zwarte Piet: In den Niederlanden und im flämischen Teil Belgiens, wo das Nikolausfest für die Kinder dem Rang nach noch höher steht als das Weihnachtsfest, übernimmt der „Zwarte Piet“ – der „schwarze Peter“ – die Rolle des Helfers vom Nikolaus – also vom Sinterklaas. Generell hat der schwarze Peter ähnliche Aufgaben wie Knecht Ruprecht oder Krampus.
    Der dunkelhäutige Diener orientalischer Anmutung ist eine noch relativ junge Figur. Er maßregelt seit seiner Einführung im 19. Jahrhundert die Kinder, die nicht brav waren, während sich der gute und heilige Bischof St. Nikolaus in solchen Sachen gerne zurückhält. Der Nikolaus ist für das Schenken zuständig, der zwarte Piet für den mahnenden Zeigefinger.

Nikolausmänner aus Schokoloade

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