Was wir jedes Jahr zum Fest wieder von Ebenezer Scrooge und Jacob Marley lernen können
Das bekannte Musical „Vom Geist der Weihnacht“ steht jedes Jahr in der schönen Zeit von Advent und Vorweihnachten immer wieder hoch in der Publikumsgunst. Die deutsche Version oder besser die deutsche Inszenierung des Komponisten Dirk Michael Steffan, die 2001 in Oberhausen erstmals in Deutschland uraufgeführt wurde, beruht auf dem weltbekannten Roman „A Christmas Carol“ von Charles Dickens.
In den Hauptrollen haben sich durch die extrem erfolgreiche Erstaufführung seinerzeit etliche Schauspieler fast schon eingebrannt als prototypische Gesichter der Show. Kristian Vetter gilt heute in Deutschland als sowas wie der Ur-Scrooge, Peter Trautwein bleibt der Vorzeige-Marley und Judith Hildebrandt ist einfach nur „belle“ und himmlisch als Weihnachtsengel.
- Audio-CD – Hörbuch
- 12/05/2024 (Veröffentlichungsdatum)
- Patricia Kelly, Kristian Vetter, Werner Bauer (Schauspieler)
Seitdem hat das Musical von Dirk Michael Steffan viele deutsche Bühnen gesehen. Überall wollten die Menschen jedes Jahr wieder im November und Dezember „Vom Geist der Weihnacht“ genießen. Seit der Premiere 2001 in Oberhausen folgten zahlreiche weitere Vorstellungen.
Vom Geist der Weihnacht – Vorstellungen nach Jahr der Aufführung
- 2001: Oberhausen – Scrooge: Kristian Vetter, Marley: Peter Trautwein, Engel: Judith Hildebrandt (Marienhof)
- 2002: in Köln und Berlin – Scrooge: Thomas Zahner und Ethan Freeman, Marley: Peter Trautwein, Engel: Monika-Julia Dehnert
- 2003: war man zurück in Oberhausen und gastierte zugleich in München – Scrooge: Jeroen Phaff und Jan Gebauer, Marley: Guildo Horn und Peter Trautwein, Engel: Sanni Luis, Monika-Julia Dehnert und Judith Hildebrandt (Marienhof)
- 2006: wieder in Berlin – Scrooge: Kristian Vetter und Chris Murray, Marley: Peter Trautwein, Engel: Maricel
- 2007: zugleich in Duisburg und Frankfurt am Main – Scrooge: James Sbano und Felix Martin, Marley: Peter Trautwein und Werner Bauer, Engel: Ina Nadine Wagler und Jasmin Wagner (Blümchen)
- 2009: erstmals in Düsseldorf – Scrooge: Kristian Vetter, Marley: Werner Bauer, Engel: Patricia Kelly (Kelly Familiy)
- 2010: zurück in Köln – Scrooge: Chris Murray, Marley: Ron Holzschuh, Engel: Sandy Mölling (No Angels)
- 2011: wieder in München und Frankfurt am Main – Scrooge: Kristian Vetter, Marley: Werner Bauer, Engel: Sandy Mölling (No Angels)
- 2012: in Essen – Scrooge: Kristian Vetter, Marley: Klaus Seiffert, Engel: Christina Klein (LaFee)
- 2013: erneut in Düsseldorf – Scrooge: Kristian Vetter, Marley: Peter Trautwein, Engel: Stefanie Hertel
- 2014: erstmals im Rahmen einer Tournee durch Oberhausen, Bremen, Mannheim und Köln – Scrooge: Felix Martin, Marley: Mathias Schlung, Engel: Jeanette Biedermann
- 2015: zurück in Oberhausen – Scrooge: Felix Martin, Marley: Ron Holzschuh, Engel: Annemarie Eilfeld (Deutschland sucht den Superstar, kurz DSDS)
- 2016: zum zweiten Mail in Duisburg und erneut in Köln – Scrooge: Nigel Casey, Marley: Andreas Wolfram, Engel: Annemarie Eilfeld (Deutschland sucht den Superstar, kurz DSDS)
- 2018: in Nordhausen – Scrooge: Thomas Kohl, Marley: Marian Kalus, Engel: Stefanie Wesser
Worum es im Musical „Vom Geist der Weihnacht“ geht?
Spoileralarm: Bitte nur lesen, wer die Handlung des Musicals im Groben wirklich wissen will!
Im Grunde dreht sich die berühmte Romanvorlage von Charles Dickens und auch das Musical vor allem um die Hauptfigur – den geizigen Geldverleiher Ebenezer Scrooge – und dessen Wandel hin zu einem besseren Menschen. Natürlich geschieht das alles zu Heiligabend, zur Ankunft des Messias auf Erden und mit der Wintersonnenwende zur Wiederankunft des Lichts in den Köpfen und Seelen.
Scrooge, von Hause aus ein überzeugter Geldverleiher ohne Seele und ohne Skrupel, erhält zu Weihnachten Besuch von seinem verstorbenen Geschäftspartner Jakob Marley. Der ist zwar schon seit 20 Jahren tot, hat aber ein großes Problem. Er erhält nämlich keinen Eingang ins Paradies und lebt als ruheloser Geist in der Zwischenwelt zwischen Erde und Himmel. Ins Paradies darf Marley erst, wenn er aus seinem alten egoistischen Geschäftsfreund Scrooge einen besseren Menschen gemacht hat. Warum? Weil er zu Lebzeiten ein mindestens genauso großer Halsabschneider war!
„Schnell macht das Stück klar, dass es nicht nur um den Geist in Musicals, Shows oder im Theater geht. Es geht um den Geist in uns selbst.“
Ein aussichtsloses Unterfangen zunächst. Doch der Weihnachtsengel, der sehr an das Christkind erinnert, eilt Marley zur Hilfe. Gemeinsam mit dem Engel begeben sich Marley und Scrooge auf eine rasante Zeitreise. Während dieser Reise erkennt Scrooge Stück für Stück, was aus ihm geworden ist. Während er die verschiedenen Stationen seines Lebens nochmals aus Außenperspektive besucht, begegnet er pausenlos sich selbst. Es ist wie ein Blick in einen grässlichen Spiegel.
So wird Scrooge zum Beispiel bewusst, dass er einst nur des Geldes wegen seine große Liebe Belle verraten hat. Als ihm das gewahr wird, als sein Umdenken wirklich beginnt, scheint es jedoch zu spät. Denn Scrooge findet nur noch das Grab der inzwischen lange verstorbenen Belle vor. Doch der Weihnachtsengel gibt ihm noch eine zweite Chance.
Immer mehr versteht Scrooge die wirkliche Bedeutung des Weihnachtsfests. Er lernt Menschlichkeit wieder neu zu erfahren und neu zu schätzen. Er lernt wieder an die Liebe zu glauben. Und am Ende feiert er letztlich zum ersten Mal in seinem ganzen Leben echte Weihnachten. Er feiert Fest und Bescherung zusammen mit all denen, die er vormals nur verachtet hat. Freilich darf beim Happy End auch Marley endlich ins Paradies einziehen.
Weiteres Wissenswertes zu Weihnachtsgeistern und ihren Fans
Das Musical für die ganze Familie, das sich herzerwärmend der wahren Bedeutung von Weihnachten widmet, hat seit seiner Premiere schon über 650.000 Zuschauer in die Theater und Musicalsäle gelockt. Jede Inszenierung in jedem Jahr lebte bislang stets nicht nur von den großartigen Darstellern, sondern ebenso von den prächtigen Kostümen und der exzellent orchestrierten Musik von Dirk Michael Steffan.
Nicht direkt in Verbindung steht das Musical von Dirk Michael Steffan übrigens mit dem 2018 erschienenen Kinofilm „Geister der Weihnacht“. Der populäre Streifen der Augsburger Puppenkiste fußt zwar ebenfalls auf Charles Dickens Erzählung „A Christmas Carol“, ist aber ganz anders und eigen, eben mit Puppendarstellern und aus der Sicht eines kleinen Jungen namens Timi erzählt.
„Die Inszenierung als Puppen-Theater verdeutlicht schön, wie universell das Thema ist. Die Rollen funktionieren auch in der Besetzung mit Puppen bestens. Pures Theater an der Seite der Kinder.“
So wie man es im besten Sinne von der Augsburger Puppenkiste kennt. Der Film wurde freilich im Theater der Puppenkiste in Augsburg gedreht. Für das Bühnenbild zeichnete Carsten Gardner verantwortlich. Um die Gestaltung der Puppen kümmerten sich Carsten Gardner, Laura Mair-Kühnel, Florian Moch und Hannelore Marschall-Oemichen. Die Kostüme entstanden unter Ausführung durch Jessica Hock und Katrin Freund.
Doch nochmals kurz zurück zum Musical: Überzeugen von der Qualität und Finesse der Musik zum Musical können sich Fans des Musicals ganz einfach. Es gibt sowohl zwei veröffentlichte CD-Aufnahmen als auch zwei DVD-Aufnahmen. Eine CD stammt von der Uraufführung in Oberhausen 2002 und eine von 2010 aus dem Musical Dome in Köln. Eine DVD stammt ebenfalls von 2002 aus Oberhausen und eine zweite von 2009 aus dem Capitol in Düsseldorf.
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