Das Luciafest in Schweden am 13. Dezember

Schwedische Kinder bekommen leider keinen Besuch vom Nikolaus. Die Heilige Lucia ist ein würdiger Ersatz, sie besucht die Familien am 13. Dezember.

Das Luciafest wird auch als das Lichterfest bezeichnet. Der 13. Dezember ist im hohen Norden der Lichterkönigin und nach der Überlieferung der Tag mit der längsten Nacht und dem dunkelsten Tag zur Wintersonnenwende. 

6 interessante Fakten zum Luciafest

  • Das Lichterfest ist nach der Heiligen Lucia benannt und sollte den ursprünglich kürzesten Tag des Jahres erhellen. Seit dem Mittelalter gibt es die Tradition des Luciafest in Schweden.
  • Traditionell spielt die älteste Tochter der Familie die Lucia. Sie trägt ein weißes Gewand, ein rotes Band sowie einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf.
  • Am Luciatag wird zum Frühstück im Kreis der Familie frisches Safranbrot, das bekannte Lusekatter gereicht. Später setzt sich das Fest auch in Kindergärten, Schulen und beim Arbeitgeber fort.
  • Die Wahl der Lucia und das Singen von Lucialiedern sind beliebte Bräuche des schwedischen Lichterfest.
  • Trotz dem religiösen Hintergrund und der Heiligen Santa Lucia als Namensgeberin hat das Fest heute wenig kirchliche Einflüsse.
  • Das Luciafest ist trotz der Bedeutung kein gesetzlicher Feiertag.
Feierlichkeiten zum Luciafest
Feierlichkeiten zum Luciafest (OTW/imagebank.sweden.se)

Bedeutung und Ursprung des Santa Lucia Fest

Nach der Legende war Lucia von Syrakus die Tochter eines wohlhabenden römischen Bürgers. Er verstarb früh, deshalb wollte die Mutter Lucia gegen ihren Willen schon in sehr jungen Jahren verheiraten.

Lucia hegte den heimlichen Wunsch, Nonne zu werden und hatte sich ohne das Wissen ihre Mutter taufen lassen. Sie zögerte die Hochzeit hinaus und versorgte die Menschen in den Katakomben in dieser Zeit mit Nahrungsmitteln.

Um dazu die Hände frei zu haben, trug sie ein Licht auf dem Kopf, das ihr in den dunklen Katakomben den Weg zu den Armen und Kranken wies. Nach der Überlieferung erwachte in dieser Zeit auch der Wunsch in ihr, zum Christentum zu konvertieren.

Nachdem ihr Verlobter von ihrem Vorhaben, Nonne zu werden und von ihrer neuen Religion erfuhr, zeigte er sie an. Sie wurde verurteilt und später mit einem Schwertstich getötet.

Das Luciafest hat sich in eden in den letzten 100 Jahren entwickelt, zum ersten Mal dokumentiert ist er im Jahr 1780. Richtig an Bedeutung gewonnen hat es aber erst Ende des 19. Jahrhunderts. 

Lucia mit weißem Gewand, rotem Band und Kranz mit Kerzen
Die Wahl als Lucia ist der Traum vieler Mädchen (Cecilia Larsson Lantz/Imagebank.sweden.se)

Heutige Form und Ablauf

Die Lucia ist jeweils die älteste Tochter in der Familie. Sie geht als Lucienbraut mit einem Kranz mit Kerzen auf dem Kopf und gekleidet in ein weißes Kleid mit einem roten Band von Tür zu Tür. Oftmals wird sie gefolgt von weiteren Mädchen (tärnor), welche Kerzen in den Händen halten.

Lucia mit weiteren Mädchen
Lucia mit weiteren Mädchen (Cecilia Larsson Lantz/Imagebank.sweden.se)

Das Luciafest zieht sich vom Frühstück im Kreis der Familie durch den ganzen Tag und setzt sich am Arbeitsplatz, im Kindergarten oder in der Schule fort.

Gerne besucht Lucia auch Alten- und Pflegeheime. Dabei singt sie das Lucialied und verteilt kleine schwedische Lebkuchen, die Lussekatter. Jedes Dorf und jede Stadt wählt Anfang Dezember seine Lucia, die immer ausnehmend hübsch und zwischen 15 und 18 Jahren alt ist.

Zu erkennen ist sie außerdem an ihren langen blonden Haaren. Im Sommer übernimmt die Lucia die wichtigste Rolle beim Mittsommerfest, im Jahr danach wird dann ein anderes Mädchen zur Lucia. 

Der Zusammenhang mit der Heiligen Lucia

Der Ursprung der Legende um Lucia ist nicht genau bekannt. Der Brauch soll auf die Heilige Santa Lucia zurückgehen, die aus Sizilien stammt. Der 13. Dezember ist ihr Namenstag und deshalb wird der 13. Dezember als Luciatag gefeiert.

Nach einer anderen Überlieferung geht das Datum des 13. Dezember auf den Julianischen Kalender zurück. Er galt bis zum Jahr 1583, der 13. Dezember war danach der kürzeste Tag des Jahres.

Heute geht man davon aus, dass das Luciafest mehrere Traditionen vereint. Im Mittelalter war man der Auffassung, dass der 13. Dezember die dunkelste und die längste Nacht ist. Im 17. und im 18. Jahrhundert kam dann ein Einfluss in Deutschland auf, nachdem in Weiß gekleidete Mädchen die Armen mit Essen versorgte.

Nach einer anderen Legende bezeichnete man die Lucia auch als die Lichtbringerin in der Zeit der Christenverfolgung, die Christen in den dunklen Katakomben von Syrakus mit Essen versorgte.

Ob als Lichtfigur oder als Gabenbringerin – die Lucia war immer ein hübsches Mädchen mit einem großen Herzen, das Liebe und Wärme spenden wollte. 

Lusekatter – Traditionelles Essen

Der Luciatag beginnt mit einem traditionellen Frühstück. Dazu wird frisches Safranbrot gereicht, das den Namen „Lussekatter“ trägt. Lussekatter bedeutet „Lucienkatzen“. Das gelbe Brot hat seine Farbe durch den beigefügten Safran, man kann es in der Weihnachtszeit in jedem Supermarkt kaufen oder mit wenig Aufwand selbst backen.

Der Lussekatter wird gerne mit Glögg serviert, das ist ein edischer Glühwein mit Mandeln und Rosinen. Gerne genießt man Lussekatter und Glögg in der Familie und lässt den Luciatag mit einem netten Abendessen im Kreis der Familie ausklingen. 

Lussekatter (Lucienkatzen)
Lussekatter (Maskot/Folio/imagebank.sweden)

Das Lucialied „Natt går tunga fjät“

Das Lucialied hat die schöne Aufgabe, die örtlichen Feierlichkeiten miteinander in Verbindung zu bringen. Das Lied stammt aus der Übergangszeit zwischen dem 19. zum 20. Jahrhundert.

Damals schrieb ein Journalist namens Sigrid Elmblad ein Lied, das zu der Melodie von „Barcelona napolitana“ gesungen wird und das an jedem Luciatag zu hören ist.

Das Lied beschreibt die weiße Gestalt der Heiligen Lucia als eine Lichtbringerin, die die Dunkelheit vertreibt und die eine wunderbare Nachricht für alle Menschen bringt – nach jeder Dämmerung folgt wieder ein heller Tag. 

Luciafest: Die häufigsten Fragen und Antworten

Warum feiert man Lucia in Schweden?

Die Heilige Lucia ist so etwas wie der Nikolaus in eden. Das in Weiß gekleidete junge Mädchen besucht Alten- und Pflegeheime und bringt kleine Geschenke für alte und kranke Menschen mit.

Wann ist das Luciafest in Schweden?

Das Luciafest wird jährlich am 13. Dezember gefeiert.

Was passiert beim Luciafest?

Das 13. Dezember ist mit dem Luciafest einer der Höhepunkte vor Weihnachten in Schweden. Der Brauch markiert auch den Beginn der Weihnachtsfeierlichkeiten. Im Mittelpunkt steht die sogenannte „Lichtbraut“ mit dem Namen Lucia. Sie ist an ihrem langen weißen Kleid mit dem roten Band und der Lichterkrone in ihrem Haar, aber auch an ihren langen blonden Haaren zu erkennen.

Fotonachweis Titelbild: OTW/imagebank.sweden.se