Räuchermann – Traditionelle Figur der Weihnachtszeit
Das Erzgebirge ist längst nicht nur regional für seine typische Volkskunst aus Holz bekannt, sondern in ganz Deutschland und sogar über die Grenzen des Landes hinaus. Die Räuchermänner oder Räuchermännchen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Volkskunst, der im ganzen Land bekannt ist.
Besonders angesagt sind die Räuchermännchen zu Weihnachten. Sie sehen dekorativ aus, bringen eine urige Atmosphäre in die Wohnung und verbreiten außerdem einen weihnachtlichen Duft im gesamten Haus.
Beliebte Räuchermänner
Was genau sind „Räuchermänner“?
Zu Weihnachten ist der Räuchermann im Erzgebirge nicht wegzudenken. In jedem Haushalt gibt es mindestens eine, aber eher mehrere dieser Holzfiguren. Sie können ganz unterschiedlich aussehen: Es gibt sie in großer und kleiner Ausführung, klassisch mit Pfeife in der Hand, aber auch als Nachbildung der verschiedensten Berufe: als Schornsteinfeger, als Pilot oder als Kutscher. Natürlich sind sie auch als weihnachtliche Motive wie Schneemänner oder Weihnachtsmänner erhältlich.
Die Räuchermänner (erzgebirgisch: Raachermannel) lassen sich öffnen und können mit einer Räucherkerze bestückt werden. Nach dem Anzünden wird das Räuchermännchen wieder geschlossen, sodass der Dampf aus dem geöffneten Mund tritt und sich im ganzen Raum verteilt. Räuchermännchen sind passend zu jedem Einrichtungsstil erhältlich, denn bunte Modelle werden ebenso hergestellt wie holzfarbene, naturbelassene Varianten.
Die Herstellung von Räuchermännern
Hergestellt werden Räuchermännchen in der Regel aus heimischen Laubhölzern. Geeignet sind Ahorn, Erle, Linde, Fichte, Buche und Birke. In Handarbeit wird dann ein Prototyp hergestellt. Alle Teile werden dabei von Hand geschnitzt und gedrechselt, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist.
In den meisten Fällen sollen die Räuchermänner Berufe darstellen, die im Erzgebirge typisch sind. Dazu gehören Soldaten, Bergmänner, Förster oder Schornsteinfeger. Der Prototyp dient dann dazu, die Serienproduktion vorzubereiten. Dafür werden „Lehren“ hergestellt, mit denen verglichen wird, ob das Werkstück dem Prototyp entspricht. Danach werden die einzelnen Elemente des Räuchermanns gesägt, gefräst und gedreht. Oft müssen auch spezielle Werkzeuge gefertigt werden, um kleine Teile, die für die Herstellung in größeren Mengen erforderlich sind, mit dem Drechselautomaten herzustellen.
Alle Elemente für Kopf, Arme, Beine, Rumpf, Sockel, Kopfbedeckung und Pfeife werden auf diese Weise produziert. Wichtig ist dabei der Hohlraum im Kopf und im Rumpf, damit der Rauch aufsteigen kann. Auch die Luftschlitze im Unterteil sowie die Mundöffnung müssen berücksichtigt werden. Die kleinen Bestandteile werden meist trommellackiert, größere in der gewünschten Farbe gespritzt. Zum Schluss leimen die Holzbauer alle Teile zusammen und malen die letzten Details von Hand auf.
Die bekanntesten Räuchermännchen
- Bergmann
- Spielzeugmacher
- Pfeifenraucher
- Schneemann
- Bergmann / Bergleute
- Weihnachtsmann
- Förster
- Nachtwächter
- Waldarbeiter
- Feuerwehrmann
- Kloßfrau
- Wichtel
Fazit
Räucherkerzen sorgen für einen weihnachtlichen Duft im ganzen Haus, der Vorfreude aufkommen lässt und auf die Weihnachtszeit einstimmt. Kein Wunder, dass Räuchermännchen sich längst nicht nur im Erzgebirge einer großen Beliebtheit erfreuen.
Gerade im Erzgebirge werden die Räuchermännchen aber nicht nur in der Adventszeit genutzt, sondern den ganzen Winter hindurch, um für eine heimelige Atmosphäre zu sorgen. Schon im November kommen Räuchermännchen zum Einsatz und bleiben dann oft bis zum Februar in Verwendung.
Für die Winterzeit eignen sich die typisch winterlichen Räuchermänner wie Schneemänner, Skifahrer oder Schlittenfahrer. Zu Weihnachten hingegen sind es vor allem die weihnachtlichen Motive, die sehr gefragt sind, wie der räuchernde Weihnachtsmann oder Nikolaus.
Weitere Beispiele schöner Holzkunst aus dem Erzgebirge zu Weihnachten
Titelbild: Markscheider – de.wikipedia.org – CC-BY-SA 3.0 Verschiedene Räuchermännchen im Räuchermännchenmuseum Crottendorf, Sachsen, Deutschand.