Weihnachten in England

Nicht in allen europäischen gibt es die gleichen Weihnachtstraditionen. So erinnert Weihnachten in England eher an die Weihnachtsfeierlichkeiten in den USA. Hier erfahrt hier, welche Bedeutung „Father Christmas“ hat, wann die Geschenke ausgepackt werden und welchen Stellenwert der zweite Weihnachtsfeiertag Boxing Day hat.

Weihnachten in England – 7 Unterschiede im Überblick

  • Der Weihnachtsmann wird in England Father Christmas genannt
  • Am 24. Dezember hängen Kinder rote Socken für kleine Geschenke auf
  • Die Bescherung findet traditionell am Morgen des 25. Dezember statt
  • Am 1. Weihnachtstag wird die Weihnachtsansprache der Queen übertragen
  • Am 2. Weihnachtstag (Boxing Day) erhalten Mitmenschen ein Dankeschön
  • Küssen unter einem Mistelzweig ist ein beliebter Brauch zum Fest der Liebe
  • Traditionelles Weihnachtsessen der Briten ist der Truthahn

Typisch Britische Weihnachtsbräuche

Weihnachtskuchen, Truthahn und Mistelzweig sind nur ein Teil der festlichen Dekoration, die zu einem typisch britischen Weihnachtsfest dazugehört. Mit einem reich gedeckten Festtagstisch ist für das leibliche Wohl rundum gesorgt. Weihnachten in Großbritannien unterscheidet sich nicht grundlegend von den Bräuchen rund um das schönste Fest im Jahr hierzulande.

Der entscheidende Unterschied besteht in der Bescherung. Während diese in Deutschland am Abend des 24. Dezembers stattfindet, müssen Kinder noch bis zum Morgen des 25. Dezembers warten. Ansonsten lassen es sich die Briten genauso wie die Deutschen an den drei Weihnachtsfeiertagen so richtig gut gehen.

Weihnachtsbäume und Weihnachtsdeko

Während die meisten Deutschen ihren Weihnachtsbaum erst am Morgen des 24. Dezember schmücken, findet man diese in England bereits ab Anfang Dezember in voller Pracht in den Räumen. Zeitgleich werden die Räumlichkeiten mit opulenter Dekoration geschmückt, zum Beispiel mit Girlanden um das Treppengeländer und die Türrahmen.

Geschmückter Weihnachtsbaum in London
Geschmückter Christbaum in London

Während in Deutschland Rot, Gold und Silber beliebte Farben für Weihnachtsschmuck sind, gibt es England keine speziellen Bräuche, die sich in dieser Hinsicht durchgesetzt haben. Jede Familie schmückt an Weihnachten ihren Tannenbaum so wie es gefällt. Traditionell geht es in England jedoch etwas bunter zu als in Deutschland.

Fun Fact: Die Tradition, den Weihnachtsbaum zu schmücken wurde von Prinz Albert, dem deutschen Ehemann von Königin Victoria, eingeführt. Er wollte die geliebte Tradition mit seinen englischen Mitbürgern teilen.

So verwenden viele Briten verschiedene Farben für den Christbaumschmuck. Bei manchen Christbäumen ist von Grün über Orange bis Rot alles dabei. Efeu und Mistelzweige sind beliebte Dekorationsgegenstände, die gerne über die Türrahmen gehängt werden. Ein Brauch besagt, wer unter einem Mistelzweig steht, wird schon bald geküsst werden.

Die Außentüren werden gerne zu Weihnachten mit opulenten Türkränzen, dem Christmas Wrath geschmückt. Nicht nur die Privathäuser, sondern auch die Städte werden festlich geschmückt, sodass eine ganz besondere Atmosphäre entsteht. Auch hier werden an vielen geeigneten Stellen große Weihnachtskränze aufgehängt.

24. Dezember: Vorbereitung auf Weihnachten

Am 24. Dezember bereiten sich die Kinder auf die Bescherung am nächsten Morgen vor und hängen rote Socken für kleine Geschenke auf. Auch die Erwachsenen haben Spaß an diesen Traditionen und warten darauf, dass ihre roten Socken gleichfalls gefüllt werden. Richtig Spaß macht es, wenn die roten Socken am Kamin aufgehängt werden.

Rote Weihnachtssocken vor dem Kamin
Rote Weihnachtssocken am Kamin

Da jedoch auch in Großbritannien nicht jeder einen Kamin im Haus hat, dürfen die Weihnachtsstrümpfe auch an jedem anderen geeigneten Ort, zum Beispiel am Treppengeländer, aufgehängt werden. Die Geschenke werden nicht wie nach deutscher Tradition vom Christkind, sondern vom Weihnachtsmann „Father Christmas“ auf dem Schlitten gebraucht. Dieser wird von Rentieren gezogen.

Der Einstieg erfolgt über den Kamin oder den Schornstein. Während die kleinen Geschenke in den roten Socken Platz finden, werde große Geschenke wie hierzulande unter dem Weihnachtsbaum platziert. Familien mit einem echten Kamin und kleinen Kindern verbrennen ihre Wunschzettel im Kamin, da Santa Claus Rauch lesen und so die richtigen Geschenke bringen kann.

Dieser Tag wird auch gerne zum Backen genutzt. Sobald alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, sitzt die Familie in der Nähe des geschmückten Weihnachtsbaums und vertreibt sich die Zeit an Heiligabend mit Weihnachtsgeschichten und Fernsehen.

25. Dezember: Weihnachtsfest und Geschenke

Am Morgen des 25. Dezember findet die Bescherung statt. In den roten Christmas Stockings finden die Beschenkten Süßigkeiten und kleine Geschenke wie Spielzeugautos, Kosmetikartikel oder andere nützliche Produkte. Anschließend werden die großen Weihnachtsgeschenke unter dem Tannenbaum geöffnet und begutachtet. Das Festessen startet mittags und kann sich durchaus bis in die Abendstunden hinziehen.

Den Nachmittag verbringen viele Briten vor dem Fernseher, um die Weihnachtsansprache der Queen zu hören. Ein Christmas Cake und der obligatorische Tee dürfen zu dieser Gelegenheit natürlich nicht fehlen. Während dem großen Weihnachtsessen (englisch: Christmas Dinner) am Abend des 25.12 wird in England traditionellerweise eine bunte Papierkrone (englisch: Paper Crown) getragen.

26. Dezember: Boxing Day

Der zweite Weihnachtstag wird als Boxing Day bezeichnet und steht ganz im Zeichen der Nächstenliebe. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Boxing Day „Geschenkschachtel-Tag. Die Briten nutzen diesen besinnlichen Tag, um Angehörigen und Freunden ihre Wertschätzung und Anerkennung auszudrücken.

Dabei bleibt es jedoch nicht, denn auch andere Menschen kommen an Weihnachten in den Genuss dieser Nächstenliebe, etwa der Briefträger, der die Weihnachtskarten ausliefert, die freundlichen Männer der Müllabfuhr, nette Nachbarn, Kollegen und Lehrer. Kinder spielen mit ihren neuen Spielsachen und Erwachsene lösen gerne Gutscheine ein, denn anders als bei uns sind die Geschäfte in England am 26. Dezember bereits wieder geöffnet.

Es gibt zwei verschiedene Theorien zur Herkunft des „Boxing Day“ betrifft. Doch keine der beiden hat hat etwas mit Boxsport zu tun. Die erste Theorie besagt, dass die Diener, die ihren Herren am 25.12. dienten, den zweiten Tag mit ihren Familien verbrachten und im Gegenzug von den Herren Kisten mit Süßigkeiten erhielten. Nach der zweiten Theorie kommt der Name Boxing Day daher, dass über das ganze Jahr Spenden für Bedürftige in Kisten (im Englischen: Boxes) gesammelt und dann am 26. Dezember verteilt wurden.

Die Weihnachtsrede der Queen am 25. Dezember

Die Weihnachtsansprache des Königs oder der Königin wird seit 1932 am 25. Dezember ausgestrahlt. Während die Rede der Queen heutzutage natürlich als Tradition im Fernsehen übertragen wird, wurde die erste Ansprach Georg V 1932 noch über das Radio gesendet. Während die jüngere Generation der Monarchie teilweise weniger positiv gegenübersteht, finden sich unter den älteren Menschen durchaus viele Fans der britischen Royals, die besondere Ereignisse wie Hochzeiten, Geburten und Taufen mit Interesse zur Kenntnis nehmen. In dieser Hinsicht wird mit Spannung erwartet, ob die Queen in ihrer Weihnachtsansprache die aktuellen Familienereignisse zum Thema macht.

Christmas Crackers – Knallbonbons zu Weihnachten

Es handelt sich um bunte Bonbons aus Papier, die knallen, sobald man die beiden Enden auseinander zieht. In den Crackern befinden sich kleine Hüte, Sprüche, Rätsel oder lustiges Spielzeug. Auf jeden Fall heitern diese bunten Knallbonbons jedes weihnachtliche Beisammensein auf.

Essen und Trinken: Truthahn, Christmas Pudding und Früchtekuchen mit Zuckerguss

Als Weihnachtsessen lieben die meisten Briten ihren Gregor, so der Name des traditionellen Truthahns. Der stattliche Vogel ist gefüllt mit Äpfeln, Gemüse. Dazu werden Rosenkohl und Bratkartoffeln serviert. Eine beliebte Füllung ist eine würzige Hackmasse. Wer etwas kleiner feiert, tischt eine Gans auf. Die reich gedeckte Tafel zeichnet sich vor allem durch die zahlreichen Nachspeisen aus. Die beliebteste Nachspeise ist der Plumpudding (auch Christmas Pudding genannt).

Plumpudding
Plum Pudding (Christmas Pudding) – eine britische Spezialität

Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Pudding und eine Süßspeise, sondern um eine gekochte oder gedämpfte Masse aus Trockenobst, Fett und Semmeln, die mit Brandy oder anderem Alkohol übergossen wird. Alternativ steht süßer Früchtekuchen mit Zuckerguss für alle bereit. Mince Pies sind Törtchen gefüllt mit Rosinen, Nüssen, kandierten Früchten und Alkohol. Neben Tee wird auch gerne Schokolade getrunken.

Christmas Carols – Bekannte englische Weihnachtslieder

Zur Weihnachtszeit ziehen kleine Gruppen von Weihnachtssängern durch die Straßen um eine frohe und besinnliche Weihnachtsstimmung zu verbreiten. Die sogenannten Carols sind fröhliche Weihnachtslieder, die in England eine lange Tradition haben. Zu den bekanntesten Liedern zählen:

  • We Wish You A Merry Christmas
  • Jingle Bells
  • Carol Of The Bells
  • Hark! The Herald Angels Sing
  • Ding! Dong! Merrily On High
  • O Come All Ye Faithful (Adeste Fideles)

Wir wünschen schöne Weihnachtsfeiertage und Frohe Weihnachten. Oder auf Englisch „Merry Christmas“.

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